Hilfe – Vergiftetes Haustier oder Giftköder!!

26 Feb, 2021

Hilfe – Vergiftetes Haustier oder Giftköder!!

Tierbesitzer führen unspezifische Erkrankungen Ihres Tieres oft auf Vergiftungen zurück. Häufig kann diese Vermutung allerdings durch den Tierarzt nicht bestätigt werden. Aber die wenigstens Tierpatienten einer Tierarztpraxis erkranken bzw. versterben in Folge von Vergiftungen. Dennoch sollten Tierhalter wachsam sein und mögliche Gefahrenquellen meiden.

Das ist giftig für Ihr Tier

  • Rattengift
  • Pflanzen
  • Frostschutzmittel
  • Xylitol (z. B. in zuckerfreien Kaugummis)
  • Schmerzmittel (z. B. Aspirin)
  • Theobromin und Coffein
  • Reiningungsmittel

War es etwa ein Giftköder?

Leider lauern im Öfter Gefahren im Gebüsch oder entlang von Spazierwegen, denn immer öfter werden Giftköder ausgelegt. Die Aufnahme kann für Ihr Tier im schlimmsten Falle tödlich sein.

Jeder Halter sollte sich über die Gefahren, die von Giftködern ausgehen, bewusst sein und im Alltag Vorkehrungen treffen, um sein Tier zu schützen. Dazu gehören unter anderem vorausschauendes und aufmerksames Verhalten. Am besten absolvieren sie einen Erste-Hilfe-Kurs für Hundehalter. Viele Hundeschulen, darunter auch die Hundeschule von Berthold Schmalz in Steinach, bieten Kurse an wie Sie Ihrem Hund beibringen können nicht alles in den Mund zu nehmen was er finden kann.

 Typische Giftköder sind:

  • Hackbällchen gespickt mit scharfen Gegenständen wie Rasierklingen, Scherben
  • Fleischbällchen mit Rattengift
  • Schneckenkorn

Typische Verstecke der Köder:

  • Gebüsch
  • Hundeauslaufgebiete
  • Entlang von Spazierwegen

Wie kann ich meinen Hund vor Giftködern schützen?

  • Gebiete mit Giftköderwarnung meiden (Informationen z.B. über Aushänge, in Social Media-Gruppen oder Giftköder-Warn-Apps beachten)
  • vorausschauend sein und den Hund beschäftigen
  • Futter selbst dabeihaben damit er nicht auf Futtersuche geht
  • mit dem Hund üben, nicht jedes Futter aufzunehmen
  • wenn notwendig, einen Maulkorb aufsetzen

Maßnahmen bei Verdacht auf Vergiftungen

Besteht der Verdacht auf eine Vergiftung, muss SOFORT der Tierarzt aufgesucht werden. Ist das Tier ohne Bewusstsein, schwebt es in Lebensgefahr und muss unverzüglich zum nächst gelegenen Kleintierarzt oder in eine nahe gelegene Tierklinik gebracht werden.

Damit der Tierarzt die richtige Behandlung einleiten kann, ist er auf folgende Hinweise angewiesen:

  • verdächtige Giftquelle (wenn möglich auch die Verpackung, ev. Beipackzettel) in die Praxis mitbringen,
  • Produktbeschreibung des Giftes
  • Zeitpunkt der Giftaufnahme
  • Menge der Giftaufnahme
  • Weg der Giftaufnahme (oral, über die Haut, eingeatmet)
  • angefressenes oder erbrochenes Material (in einem Plastiksack verpackt)

Hilfreich sind auch folgende Angaben:

  • Was wurde gefüttert / gefressen?
  • Hatte das erkrankte Tier Zugang zu giftigen Pflanzen?
  • Hatte das Tier Zugang zu Insektiziden, Rodentiziden, Herbiziden oder wurde in seinem Aufenthaltsbereich oder der näheren Umgebung eine Schädlings- oder Unkrautbekämpfung durchgeführt?
  • Wurde es in letzter Zeit einer Ekto- oder Endoparasitenbehandlung unterzogen?
  • Wurden Medikamente verabreicht?
  • Wurde in der Umgebung des Tieres etwas verändert (Bauarbeiten im Haus oder Garten, neue Einrichtungen, neues Zubehör, z.B. Hundedecke)?

Erste lebenserhaltende Maßnahmen:

  • Atemwege freihalten: Maulhöhle von Schleim und Erbochenen befreien, Zunge herauslagern
  • Bei Krämpfen Hund beruhigen und Gegenstände entfernen, an denen er sich verletzten kann
  • Bei Atemstillstand: Herzdruckmassage (Hund seitlich lagern und linke Brustwand rhythmisch komprimieren)

Der Tierbesitzer sollte kein Erbrechen auslösen, da das Tier ersticken könnte. Er sollte auch nicht versuchen, dem Tier Milch, Eiweiß oder pflanzliche Öle zu verabreichen.

Er kann versuchen, das Fell, die Haut, die Schleimhäute und Augen des Tieres mit lauwarmem Leitungswasser zu waschen (Handschuhe benutzen!). Trockene Pulver können mit dem Staubsauger entfernt werden.

Zusätzliche Maßnahmen durch den Halter sind nur dann sinnvoll, wenn er genau weiß, welche Giftstoffe sein Tier aufgenommen hat. Es ist zunächst immer der Rat eines Tierarztes einzuholen!

Was unternehme Sie nach dem Tierarzt und festzustellen war, dass es ein ausgelegter Giftköder war?

Es ist wichtig die Bevölkerung schnellstmöglich zu warnen, jedoch keine Panik zu verursachen. Erst einmal muss sicher festgestellt worden sein, dass es sich um einen bewusst ausgelegten Giftköder handelt. Sollte dies der Fall sein, bringen Sie den Vorfall unverzüglich zur Anzeige bei der zuständigen Polizeibehörde. Um keine Panik oder gar Selbstjustiz zu verbreiten, können Tierschutzvereine erst auf sichere Sachlage mit Beweisen die Bevölkerung von einem Giftköder in Kenntnis setzen – und auch nur nach Anzeige bei der Polizei und deren Mitteilung.

Geben Sie Ihren Nachbarn und vielleicht befreundeten Gassigehern Bescheid, dass diese gewarnt sind. Gerne können Sie auch den zuständigen Tierschutzverein oder Tierheim kontaktieren. Diese sprechen dann mit der Polizei das weitere Vorgehen ab! Immer öfter möchten Tierhalter den Übeltäter auf eigene Faust finden. Oft ist es auch nicht ratsam alles unmittelbar zu veröffentlichen, da der Täter dann gewarnt ist – Überlassen Sie diese Beurteilung den Profis!!!

Quelle: Deutscher Tierschutzbund e.V., VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz

Tierschutzverein Kinzigtal